Der Kaminfegerberuf

Der Kaminfeger

Feuerungsfachmann und Glücksbringer


Kaminfegerinnen und Kaminfeger reinigen, optimieren und kontrollieren wärmetechnische Anlagen wie z. B. Kamine, Abgasanlagen, Öfen, Cheminées oder Zentralheizungen. Das ist wichtig, weil saubere und richtig funktionierende Anlagen eine längere Lebensdauer haben, sicher und sparsam sind sowie weniger Schadstoffe ausstossen.
Zu den Werkzeugen der Berufsleute gehören diverse Reinigungs- und Messgeräte.

Kaminfegerinnen und Kaminfeger sind auch kontaktfreudige Menschen – sie beraten ihre Kundschaft, wenn es um Brandschutz, Umweltschutz und Energiesparen geht.

Erfahren Sie mehr über den Kaminfegerberuf

Aus- & Weiterbildungen
Das Wichtigste über die Lehre als Kaminfeger und das Weiterbildungsangebot des Berufsverbandes.
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Geschichte des Berufs
Wer waren die ersten Kaminfeger und wieso bringen die schwarzen Gesellen Glück?
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Alles rund um die Kaminfeger-Ausbildung

Die Lehre zum Kaminfeger

  • Voraussetzung: Abgeschlossene Volksschule
  • Dauer: drei Jahre
  • Praktische Ausbildung: bei einem/einer Kaminfegermeister/in, ergänzt durch überbetriebliche Kurse
  • Theoretische Ausbildung: 1 Tag pro Woche an der Berufsschule
  • Berufsschulfächer: Berufskunde und Fachrechnen, Fachzeichnen, Physik und Chemie, Baustoffe, Brandschutz- und Umweltschutzvorschriften, Messtechnik, Sprache und Kommunikation, Gesellschaft (Recht, Politik, Wirtschaft, Kultur) und Sport
  • Berufsmatura: Für sehr gute Schülerinnen und Schüler ist es möglich, diese zu besuchen und die Berufsmatura zu erlangen. Dabei handelt es sich um einen zusätzlichen Schultag pro Woche.
  • Abschluss: Die bestandene Lehrabschlussprüfung gibt Anrecht auf das eidg. Fähigkeitszeugnis als "gelernte/r Kaminfeger/in"

Weiterbildungsangebot des Berufsverbandes

Branchentechnische Weiterbildung:

  • Brandschutzfachmann/-fachfrau SKMV

Berufsprüfungen:

  • Feuerungskontrolleur/in
  • Feuerungsfachmann/-fachfrau

Höhere Fachprüfungen:

  • Kaminfegermeister/in
  • Dipl. Fachmann/Fachfrau für Wärme- und Feuerungstechnik
  • Dipl. Energieberater/in

Höhere Fachschule für Technik:

  • Techniker/in TS Heizungstechnik
  • Techniker/in TS Klimatechnik

Fachhochschulen:

  • Ingenieur/in in FH Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik
  • Ingenieur/in in Haustechnik

Aufstiegsmöglichkeiten:

  • Vorarbeiter/in
  • Eigenes Geschäft (bedingt meist die höhere Fachprüfung als Kaminfegermeister/in)
  • Kaminfegermeister/in

Du möchtest Kaminfeger werden oder den Beruf besser kennenlernen? Wir bilden Lehrlinge aus! Melde dich für eine Schnupperlehre am besten per E-Mail bei uns.
Zu den freien Lehrstellen

Geschichte und Bedeutung des Kaminfegerberufs

Die Anfänge bzw. die Erfindung des Kamins
Schon seit jeher ist das Schicksal der Menschen eng mit dem Feuer verbunden. Erst die Beherrschung des Feuermachens war der eigentliche Startschuss für die menschliche Zivilisation. Als die Menschheit gelernt hatte Häuser zu bauen, wurde auch das Feuer in diesen Häusern unterhalten: Zu Zeiten Alexanders des Grossen (400–300 Jahre v. Chr.) wurden Räume mit Hilfe von tragbaren Kohlepfannen beheizt. Die Römer installierten in ihren Häusern und Bädern bereits Röhren aus Ton in den Fussböden und Wänden, durch die sie heisse Luft oder Wasser leiteten. Das waren praktisch die Vorläufer der modernen Zentralheizung.

Mit der Verwendung von Feuer zur Erwärmung von Häusern und Hütten musste auch das Problem des Rauchabzugs gelöst werden. Zunächst wurde durch einfache Öffnungen in Wänden oder im Dach der Rauch des offenen Feuers abgeleitet. Dennoch hatten diese dunklen, rauchigen und verrussten Räume mit unseren heutigen Wohnverhältnissen wenig gemeinsam.

Mit Burgen und Klöstern in Mitteleuropa wurden die ersten mehrstöckigen Gebäude aus Stein erbaut. Aufgrund dieser Bauart war man gezwungen, eine alternative Abführung für den Rauch zu finden. So verlegte man das offene Feuer aus der Mitte des Raumes an eine Aussenwand. Über dem offenen Feuer brachte man im Mauerwerk einen Rauchfang an und führte den Rauch durch Rauchkanäle nach draussen ab.
Parallel zur Entwicklung der Feuerstätten und Kamine läuft die Entwicklung des Kaminfegers
Mit der Verlegung des Feuers an eine Aussenwand und dem Bau von Rauchfängen beginnt auch die Entwicklung zum Bau von Kaminen. Es ist anzunehmen, dass damit auch die Geschichte des Kaminfegers begann.
Aus der Tatsache, dass der Bau der ersten Kamine in Italien stattfand, und aus einer Urkunde, wonach in Prag in Gefangenschaft befindliche Italiener das Auskehren der Feuerkanäle vornahmen, schliesst man wohl nicht zu Unrecht, dass die ersten Kaminfeger Italiener waren.

Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts stellten lokale Feuerstätten (Einzelöfen), die mit festen Brennstoffen beheizt wurden, die Beheizung der Wohnräume sicher. Andere Heizungsarten gab es kaum und Zentralheizungen waren nur selten zu finden. Die Aufgabe des Kaminfegers erstreckte sich auch vor 100 Jahren noch auf die Reinigung der Kamine und Feuerstätten sowie die Überwachung der Feuersicherheit dieser Anlagen.

Im Laufe einer Generation hat sich dieses Bild jedoch grundlegend gewandelt. Einzelöfen wurden durch moderne zentrale Feuerstätten ersetzt und der feste Brennstoff verlor (vorübergehend) immer mehr an Bedeutung. An seine Stelle traten Heizöl, Erdgas und Elektrizität.

Je moderner eine Feuerungsanlage ist, desto umfangreicher und fachmännischer muss die Überwachung und Betreuung sein. Hier findet der moderne Kaminfeger sein vielfältiges Arbeitsfeld. Das Kaminfegerhandwerk erlebte einen Wandel von der rein manuellen Tätigkeit der Reinigung hin zu technischen Bereichen der Feuerstätten- und Lüftungstechnik, der modernen Kaminbautechnik und dem Umweltschutz mit Überwachungsaufgaben.
Kindersklaverei – ein pechschwarzes Kapitel der Geschichte
Betrachtet man heute die vielen Kitschkarten mit niedlichen Kaminfegerkindern, vergisst man dabei leider gerne, dass es sich dabei um Kindersklaverei handelte, die während des 17. und 18. Jahrhunderts gang und gäbe war.

Bevor man verlängerbare Ruten-Besen zur Verfügung hatte, wurden in der Regel kleinere Kinder dazu gezwungen, in die engen Kamine zu klettern, um dort Pech und Russ abzuschaben. Meistens waren dies hilflose Waisenkinder, die auf der Strasse aufgegriffen und von Kaminfegermeistern wie Sklaven gehalten und masslos ausgebeutet wurden. Oft wurden diese Kinder sogar den Kamin hochgejagt, indem man sie mit feurigen Scheiten bedrohte oder im Ofen ein Feuer entfachte. Der heute noch beliebte Ausdruck «jemandem Feuer unter dem Hintern machen» geht auf diese qualvolle Sklaventreiberei zurück.

Ein ganz persönlicher Buchtipp zum Thema: "Als lebender Besen im Kamin" von Elisabeth Wenger, Neuauflage von "I ragazzi del camino" (in deutscher Sprache), ISBN 978-3 8334-7170-4
Der Kaminfeger als Glückssymbol
Bevor der "Schwarze Mann" als Glücksbringer fungierte, wurde er wegen seiner Russchwärze sogar mit dem Teufel verglichen. Man wusste jedoch bereits im Mittelalter, dass glühende Asche, die aus verrussten Schloten austrat, verheerende Brände verursachen und ganze Dörfer in Schutt und Asche legen konnte. Nur Kaminfeger konnten dies verhindern und brachten den Bewohnern damit Glück für ihr Hab und Gut. 

Als in unserer Zeit die Kaminfeger-Gesellen zu Neujahr nicht nur die Jahreskehrrechnung, sondern auch ein Kalenderblatt, verbunden mit den besten Neujahrswünschen, ins Haus brachten, sah man den Kaminfeger als Glück bringenden Begleiter fürs ganze Jahr.

Verstärkt wird dieses Glück übrigens noch bei demjenigen, der auf einen Kaminfeger zugeht und ihm die Hand gibt. 
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